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Die Eröffnungsveranstaltung des 99. Kunsthistorischen Studierendenkongresses mit anschließender Podiumsdiskussion verband praktische und akademische Perspektiven und bot den Teilnehmer:innen des Kongresses damit einen Einstieg in das diesjährige Thema der BILDPROTESTE. Die Referentinnen Prof. Dr. Kerstin Schankweiler und die Künstlerin Sara Nabil waren zur gemeinsamen Diskussion eingeladen. Die spannenden Vorträge boten die Möglichkeit, die inhaltliche Einführung in das Kongressthema weiterzudenken, um eine wissenschafltiche und politische Diskussion zu führen.

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Prof. Dr. Kerstin Schankweiler

Prof. Dr. Kerstin Schankweiler ist Professorin für Bildwissenschaft im globalen Kontext am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Digitale Bildkulturen, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit regionalem Schwerpunkt der Kunst Afrikas, Kunstgeschichte und Transkulturalität sowie postkoloniale Theorien und Geschlechterstudien. Sie ist Mitherausgeberin der Rezensionszeitschrift Kunstform und Mitglied im DFG-Netzwerk „Kulturen ästhetischen Widerstands“. Außerdem ist sie Autorin des Buchs “Bildproteste”, welches 2019 in der Reihe “Digitale Bildkulturen” erschienen ist.

Foto © Miriam Klingl

Prof. Dr. Kerstin Schankweiler führte anhand eines kontemporären Werkbeispiels in unser Kongressthema ein und definierte den Begriff der BILDPROTESTE aus ihrer Forschung heraus. Ausgehend von ihrer Publikation „Bildproteste“ wurde ein inhaltlicher Bogen zum Wochenende mit Vorträgen und Workshops gespannt. Um einen Eindruck in ihre wissenschaftliche Arbeit und das umfassende sowie neuartige Thema der BILDPROTESTE zu erhalten, folgt ein Ausschnitt der Publikation, die der Wagenbach Verlag freundlicherweise zur Verfügung stellt.

 

 



 

Alle weiteren Infos zum Verlag und zur Publikation erhalten Sie unter: https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1211-bildproteste.html

Autorin der Leseprobe:

Kerstin Schankweiler
Bildproteste
Widerstand im Netz

© 2019 Verlag Klaus Wagenbach, Berlin

Sara Nabil

Sara Nabil ist Künstlerin und studiert an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.

Über ihre Arbeit schreibt sie: “Als afghanische Frau habe ich ein tiefes Gefühl für meine afghanischen Mitfrauen und andere Frauen; daher konzentriert sich der Großteil meiner künstlerischen Arbeit auf soziale und politische Themen und positive Veränderungen im Leben von Frauen. Kunst ist meine Waffe, sie dient als Werkzeug, durch das ich gegen Patriarchat, Ungerechtigkeit, unfaire Politik und Ungleichheit kämpfe. Kunst ist ein Werkzeug, durch das ich mein Ziel erreichen kann, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Gesellschaften sich an die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Prinzipien der offenen Gesellschaft, Gerechtigkeit und Fairness halten.”

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Foto © Sara Nabil

Sara Nabil berichtete über ihre Kunstwerke und ihre politische Arbeit, die sie stets mit ihrer künstlerischen Position erweitert. Persönliche Einblicke in ihren Alltag als Geflüchtete und ihre intensiven Einblicke in ihre Arbeiten berührten die Teilnehmer:innen der Diskussion. Über das politische Engagement ihrer Arbeiten entfachte eine spannende Diskussion der Interessierten. Für ihr Engagement und ihre Offenheit möchten wir uns daher auch auf diesem Wege noch einmal herzlich bedanken. Sehr gerne möchten wir daher auf die Einzelausstellung „No Objection Possible“ der Künstlerin von 2018 im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden hinweisen, der freundlicher Weise die Pressemappe der Ausstellung zur Verfügung stellt.

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Sara Nabil, No Objection Possible, 2018 © Sara Nabil
Foto: Yama Rahimi

Sara Nabil / No Objection Possible
21. September bis 21. Oktober 2018

Die videobasierten und installativen Interventionen von Sara Nabil (*1994, Kabul) verhandeln Mechanismen hinter Macht- und Gewaltstrukturen und deren mögliche Folgen. In No Objection Possible, ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung, okkupieren ihre Arbeiten als Reaktion auf das daraus resultierende gesellschaftliche Ungleichgewicht die Ausstellungsräume.

Sara Nabil verbindet in ihren Arbeiten Erinnerungen an ihre Kindheit in Afghanistan mit persönlichen Beobachtungen zum aktuellen Zeitgeschehen. In der Ausstellung No Objection Possible nimmt die Künstlerin mit der Zivilgesellschaft diejenigen in den Fokus, die die Auswirkungen wichtiger politischer Entscheidungen zu spüren bekommen, und verweist indirekt auf die hinter diesen Entscheidungen stehenden, teilweise auch wirtschaftlichen, Interessen. Die gleichnamige Installation, die speziell für die Ausstellung entstanden ist, kombiniert Videos mit skulpturalen Elementen. Das Zentrum der Arbeit bildet dabei ein überdimensionierter Tisch, der über den Köpfen zu schweben scheint. Verhandlungstische, die als architektonisches Element in politischen Interieurs weltweit in Verwendung sind, dienen Sara Nabil dabei als Sinnbild für Machtstrukturen und politische Handlungen.

„Als ich das erste Mal diese Tische sah, war ich sechs Jahre alt. Meine Familie und ich lebten unter dem Taliban-Regime, das Musik und Fernsehgeräte verboten hatte, aber wir hatten Satellitenfernsehen zu Hause. Auf einem Kanal sah ich Nachrichten über den Angriff der USA auf Afghanistan. Der Präsident der USA kündigte von einem solchen Tisch aus an, Afghanistan anzugreifen. Auch auf der anderen Seite versammelten sich Menschen um einen solchen Tisch und verhandelten das Schicksal von Millionen“, erinnert Sara Nabil.

Wie wirkt sich das Votum der Mächtigen an einem Tisch auf das Leben von Millionen Menschen aus? Welche Spuren hinterlassen diese Entscheidungen in individuellen Lebensgeschichten? Und nicht zuletzt: Ist Widerspruch möglich?


Autor:

Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

Alle weiteren Infos zur Ausstellung und zum Nassauischen Kunstverein Wiesbaden erhalten Sie unter:

https://www.kunstverein-wiesbaden.de/edition/sara-nabil-/-no-objection-possible

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